Mit einer Einladung für „Jugend aktiv“ zum Festival in Berlin wird das jahreslange Engagement im deutsch-russischen Jugendaustausch gewürdigt. Jugendliche aus Arsamas und dem Kreis erleben danach unvergessliche Tage in der Region.
Kreis Heinsberg. Mitte der 1990er Jahre war die Sportjugend im Kreissportbund Heinsberg hellhörig geworden. Der Landessportbund plante internationale Jugendbegegnungen, Russland wurde ins Auge gefasst. Willi Engels als damaliger Vorsitzender des KSB und Christoph Kirstein von der Sportjugend blieben am Ball. Als Dolmetscherin konnte Lydia Horst gewonnen werden. 1997 wurde Arsamas vom Landessportbund besucht, die ersten Teile einer Jugendbrücke wurden gebaut. Sie steht nunmehr seit 20 Jahren auf einem sehr festen Fundament. Die Heinsberger Sportjugend war immer wieder sehr aktiv und forcierte diesen Jugendaustausch.
„Für uns war die Kreissparkasse Heinsberg mit ihrer Stiftung für Völkerverständigung von Beginn an mehr als ein Partner“, blickte Willi Engels jetzt zurück. Engels ist Vorsitzender von „Jugend aktiv“, dem Verein für unabhängige Jugendarbeit im Kreis Heinsberg. Im Jahr 2011 war dieser Verein gegründet worden mit vielen Jugendlichen aus der Sportjugend. So unter anderen Christoph Kirstein, der nunmehr bereits 15-mal in Arsamas zu Gast war und dort so bekannt ist wie Willi Engels. Der Vorsitzende blickte in seiner kurzen Festrede in Kempen, im Vereinslokal des FC Eintracht, zurück auf die 20-jährige Geschichte und auf das deutsch-russische Jugendfestival in Berlin mit über 200 Jugendlichen aus Russland und Deutschland in der Vorwoche – mittendrin die Jugendlichen aus Arsamas und dem Kreis Heinsberg.
Männer und Frauen der ersten Stunde der Jugendbegegnungen mit (von links nach rechts) Pjotr Konnov, Andrei Medin, Valentina Kusznezova, Willi Engels, Lydia Horst, Alexander Terentiev, Elena Tishonova und Christoph Kirstein. Fotos: agsb
Mit der Einladung für die Gruppe aus dem Kreis Heinsberg und ihre russischen Partner zu dem Festival in der Bundeshauptstadt war das jahrelange Engagement im deutsch-russischen Jugendaustausch belohnt worden. In Berlin wurde zudem der Bundestag besucht – auf Einladung des CDU-Abgeordneten Wilfried Oellers, der auch der Schirmherr der folgenden Jugendwoche im Kreis Heinsberg war.
Beide Gruppen – aus dem Kreis Heinsberg und aus Arsamas – reisten nach dem Berliner Festival gemeinsam zum Zeltlager nach Birgelen im Wassenberger Land und erlebten unvergessliche Tage in der Region. Das Programm war schon am ersten Tag dicht bestückt – unter anderen mit Olympischen Spielen und mit einem Bummel in Düsseldorf.
Dieser Jugendaustausch hat traditionell auch soziale und politische Aspekte. So wurden Aufgaben einer Schulsozialarbeiterin (Silke Esser) und eines Streetworkers (Tobias Storms) in der aufsuchenden Jugendarbeit vorgestellt. Auch stand ein Besuch in der Justizvollzugsanstalt Heinsberg an. Das Treffen mit den Insassen stimmte schon nachdenklich, aber schnell wurden Ängste beiseitegeschoben – und in den gemischten Teams beim Volleyball fühlten sich auch die Insassen schnell zugehörig zu dieser Jugendbegegnung. Im Wassenberger Hallenbad hatte es mit dem Schwimmländerkampf Russland – Deutschland weitere sportliche Aktivitäten gegeben. Weiterhin stand ein Besuch bei der Kreispolizeibehörde an; auch die Aufgaben von Bundespolizei und Zoll im Dreiländereck wurden vorgestellt. Im Heinsberger Kreishaus wurden die Teilnehmer des Jugendaustauschs von Liesel Machat, der Allgemeinen Vertreterin des Landrates, begrüßt. Grenzen überwunden wurden auch bei einer Tagestour durch die Benelux-Region. Ein Einkaufsbummel in Heinsberg, bei dem die heimischen Jugendlichen ihren Gästen halfen, durfte im Programm nicht fehlen.
Schließlich stand der Abschlussabend in Heinsberg-Kempen in der Gaststätte am Dorfplatz an. Die Jugendlichen aus Russland begrüßten die zahlreichen Ehrengäste mit Volksliedern. Willi Engels sprach von einer unglaublichen Freundschaft, die sich über 20 Jahre stetig verfestigt habe. „Es war gleich Liebe zwischen Arsamas und Heinsberg“, blickte Engels zurück. Zu ihrer Überraschung erhielten Willi Engels, Christoph Kirstein, Lydia Horst und Anton Maier (Vorstandsmitglied von Jugend aktiv und exzellenter Übersetzer) Urkunden der Stadt Arsamas als Dankeschön. Elena Tishonova bestätigte die Eindrücke von Willi Engels in allen Punkten. In seinem Grußwort sprach Schirmherr Wilfried Oellers von einer Brücke zwischen den beiden Ländern und einem sehr festen Fundament, das durch die Jugend erbaut sei.
Die Jugendlichen feierten dann in Birgelen ihre Abschlussparty, ehe am nächsten Tag die russische Gruppe von Düsseldorf aus in ihre Heimat flog. Und auch diesmal flossen ein paar Tränen … (agsb)