Deutsche und russische Jugendliche vereint vor dem Hauptportal von St. Gangolf in Heinsberg. Die Kirche in der Kreisstadt war nur eine der Stationen im Programm der Jugendbegegnung. Im Bild 3.v.r. Wolfgang Paulus, der in der Kirche und auf dem Burgberg die Führung übernommen hatte. (Foto: rie)
Deutsch-russische Jugendbegegnung des Vereins „Jugend aktiv“. 13 Jugendliche aus Arzamas zu Gast im Kreis Heinsberg.
Kreis Heinsberg „Was uns bewegt – Sport, Freizeit und Politik unseres Partnerlands“: So war eine deutsch-russische Jugendbegegnung betitelt, die „Jugend aktiv“, der Verein für unabhängige Jugendarbeit im Kreis Heinsberg, organisiert hatte.
„Hallo, wir freuen uns, euch kennenzulernen!“ So klang es in der Ankunftshalle am Düsseldorfer Flughafen, nachdem 13 russische Jugendliche und zwei Betreuer in der Landeshauptstadt gelandet waren. Begrüßt wurden sie von Jugendlichen aus dem Kreis Heinsberg, von den deutschen Teilnehmern dieser Jugendbegegnung.
Seit vielen Jahren gibt es schon diesen deutsch-russischen Jugendaustausch zwischen Jugendlichen aus den beiden Ländern. Als der Sportminister Russlands einst in Nordrhein-Westfalen zu Gast war und versuchte, Kontakte zu knüpfen, wurde im westlichen Kreis Deutschlands die Initiative ergriffen. Initiator und Organisator ist – zunächst mit der Sportjugend des Kreissportbundes und nun schon seit Jahren mit dem Verein „Jugend aktiv“ – der jüngst mit der Sportplakette des Landes NRW ausgezeichnete Heinsberger Willi Engels, der viel Engagement und Herzblut in diese Begegnungen steckt.
„Manche Politiker sollten auch mal zu uns kommen und einen Austausch mitmachen.“
Willi Engels,
Vorsitzender des Vereins
Jugend aktiv
Zunächst besichtigte die deutsch-russische Gruppe nach der ausgiebigen Begrüßung am Flughafen die Stadt am Rhein. Danach ging es zum „Hauptquartier“, dem Zeltplatz in Brachelen, wo alle gemeinsam die sieben Tage verbrachten.
Als die Gruppe in Heinsberg vor dem Eingang des Selfkantdoms stand, sammelte Willi Engels noch eifrig allerlei Zettel mit Unterschriften ein. „Tja, es muss alles organisiert werden. In zwei Wochen geht es für uns nach Arzamas“, erklärte er. Also in die Stadt, deren 13 junge Bewohner den Kreis Heinsberg jetzt besucht haben. „Da müssen noch Visa beantragt werden.“
Nachdem alle lästigen Formalitäten geklärt waren, erhielt die Gruppe eine Führung durch die altehrwürdige Kirche der Kreisstadt und über den Burgberg. „Dürfen wir hier auch Fotos machen“, fragten die Jugendlichen ganz höflich. „Aber natürlich, das ist sogar gewünscht“, antwortete Engels.
Gefragt, was an dieser zweifelsohne teilweise stressigen Aufgabe so reizvoll sei, lautete seine Antwort: „Genau das, was wir gerade erlebt haben. Diese Höflichkeit, der respektvolle und offene Umgang miteinander und das Verhalten in Gänze“, kam Engels geradezu ins Schwärmen. „Manche Politiker sollten auch mal zu uns kommen und einen Austausch mitmachen“, fügte er hinzu. Dann würde wahrscheinlich vieles in der Welt besser laufen, davon zeigte er sich überzeugt.
Viel besser hätte die Begegnung wohl nicht laufen können. Von morgens bis abends strahlender Sonnenschein, an manchen Tagen war es sogar schon etwas zu heiß. Aber die vielen Programmpunkte wollte sich natürlich keiner entgehen lassen. Dabei reichte das Spektrum unter anderem von einer politischen Diskussion mit Jusos und Junger Union über einen Tagestrip nach Maastricht bis hin zu der mehr als nötigen Abkühlung im Lago Laprello.
„Ganz verrückt ist es, wenn wir das Dreiländereck besuchen“, freute sich Willi Engels. „Dann legen sich die russischen Jugendlichen platt auf die Erde und sind begeistert, dass sie mit ihrem Körper gleichzeitig in drei Ländern sind.“ Deshalb sei das in jedem Jahr ein Muss in der Planung. Solch eine Besonderheit hat aber auch wahrlich nicht jede Region zu bieten.
(rie)